Die Mehrweglösung des Frankfurter Start-up-Unternehmens circolution setzt auf Edelstahlbehälter, die mit den bestehenden Pfandautomaten im Supermarkt kompatibel sind. Das neu entwickelte Mehrwegsystem macht es Konsument:innen einfach, Verpackungen zu sparen: Lieblingsprodukt kaufen und die Verpackung nach dem Genuss über den herkömmlichen Pfandautomaten zurückgeben.
Die Verpackungslösung trägt den Namen "Anita in Steel". Die Edelstahlbehälter sind gasdicht versiegelt und eignen sich daher für Lebensmittel mit langer Haltbarkeit. Durch großflächige Etiketten können sich Marken gut differenzieren und gleichzeitig werden die Konsument:innen über das neue Mehrwegsystem informiert. Die Abläufe für den Handel sind ähnlich wie bei herkömmlichen Pfandflaschen - genauso einfach für die Konsument:innen. Nach der Rückgabe werden die Behälter automatisch gereinigt, kontrolliert und für einen neuen Lebenszyklus bereitgestellt. Um logistische Prozesse sowie die finanzielle und ökologische Effizienz zu optimieren, werden die Verpackungen an jeder Kreislaufstation digital erfasst. Nach etwa fünf Lebenszyklen entspricht die ökologische Belastung eines Behälters der einer Einwegglasverpackung. Da der Edelstahlbecher jedoch weitere 75 Mal verwendet werden kann, werden dadurch 75 Einwegglasverpackungen eingespart. Der neue Behälter kann somit etwa 36 Kilogramm Glas einsparen, während bei Kunststoff der Wert bei fünf Kilogramm liegt.
Das System setzt auf Standardisierung und ist für alle Lebensmittelproduzenten offen - unabhängig von ihrer Größe, ökologischen Ausrichtung oder ob es sich um eine Marke oder Eigenmarke handelt. circolution vermietet die Mehrwegbehälter gegen eine Packaging-as-a-Service-Gebühr an die Lebensmittelhersteller, kümmert sich um die Reinigung, Inspektion und den Transport und stellt Daten für die Bewertung der ökologischen Auswirkungen zur Verfügung.
Circolution hat die Lösung bereits in der Praxis mit dem Kakaoprodukt "Nesquik" von Nestlé und mit Bohnenkaffee der Frankfurter Kaffeerösterei "Hoppenworth & Ploch" getestet. Das Unternehmen sucht darüber hinaus nach weiteren Herstellern aus den Bereichen Kaffee und Kakao.
Nestlé hat das Start-up von Anfang an unterstützt, unter anderem bei der Entwicklung der Behälter. Nach etwa drei Jahren Entwicklungsarbeit des circolution-Teams und dem ersten technischen Praxistest Ende 2022 fand im Herbst 2023 ein größerer Shoptest in über 60 Supermärkten statt. Dabei wurde der Nesquik Kakao gleichzeitig im Mehrwegbecher und in der herkömmlichen Verpackung getestet. Dadurch war ein direkter Vergleich des Produkts in einer Mehrweglösung und in der herkömmlichen Verpackung möglich. Ziel des Shoptests war es auch, die technischen Aspekte weiter zu prüfen und quantitative Testergebnisse zu erzielen. Die ersten Ergebnisse waren durchweg positiv: Die Menschen blieben in den Testmärkten am Regal stehen, informierten sich über die Mehrweglösung und empfanden den Edelstahlbehälter als hochwertig. Oft entschieden sich die Verbraucher:innen dafür, den Pfandbehälter mit Nesquik in ihren Einkaufskorb zu legen.