Jahrestagung 2024 in Berlin: Rückblick
Wie kann sich die Marke Deutschland neu erfinden? Oder anders gesagt: Was braucht es jetzt von Politik, Gesellschaft und Wirtschaft, damit die Transformation in unserem Land gelingt? Darüber haben wir unter dem Motto „Marke: mehr Wert! Für Menschen. Gesellschaft. Unternehmen.“ mit unseren Gästen auf der Jahrestagung 2024 diskutiert - ein atmosphärisch stimmungsvolles Event mit inspirierenden Beiträgen und relevanten Erkenntnissen.
Insights
Franz-Olaf Kallerhoff, Präsident des Markenverbandes, eröffnete die Tagung mit einer klaren Botschaft: „Es geht darum, Bedingungen zu schaffen, in denen Marken und ihre Hersteller langfristig erfolgreich sein können. Nur dann können sie einen starken Beitrag zur gesellschaftlichen Transformation leisten. Die zunehmende Konzentration im Lebensmitteleinzelhandel stellt eine erhebliche Bedrohung für fairen Wettbewerb dar. Wenn vier Händler mehr als 80 % des Marktes kontrollieren, kann es leicht zur Ausübung von unlauteren Handelspraktiken kommen. Das hemmt Innovationen.“
Stimmen aus der Politik
Aus Reihen der Politik haben Bundesfinanzminister Christian Lindner und CDU-Generalsekretär Dr. Carsten Linnemann die Einladung des Verbandes angenommen. Bundeswirtschaftsminister Dr. Robert Habeck wurde kurzfristig von seinem Parlamentarischen Staatssekretär Michael Kellner vertreten.
„Unser Land steht wirtschaftlich auf der Stelle“, so Christian Lindner selbstkritisch. „Die Unsicherheit hinsichtlich der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ist Gift für Investitionen. Wir brauchen nicht Subventionen für wenige, sondern faire Rahmenbedingungen für alle.“ Lindners Appell: “Ich möchte wieder stolz auf mein Land sein, aber wir müssen uns eines klarmachen: Nirgendwo auf der Welt entsteht durch weniger Arbeit mehr Wohlstand.”
Auch Carsten Linnemann übte Selbstkritik: „Die Marke Deutschland ist auch meine Marke. Und die ist in den vergangenen Jahren beschädigt worden. Da wurden Fehler gemacht. Für mich und unsere Partei ist es wichtig, dass wir jetzt aufhören, nur über die anderen zu reden“, so Linnemann. „Wir müssen uns darauf konzentrieren, was wir besser machen können“. Der CDU-Generalsekretär kündigte an, dass die „Agenda 2030“ der Union bereits zu 80 Prozent fertig sei und Anfang 2025 vorgestellt werden solle.
Von Seiten des grünen Staatssekretärs Michael Kellner war zu hören: „Strukturelle Schwierigkeiten lösen sich nicht über Nacht auf. Wir haben zugelassen, dass wir in Kernbereichen eine Abhängigkeit haben. Aber Europa hat sich auf den Weg gemacht, eigene Produktionskapazitäten aufzubauen.“ Kellner sprach weiter davon, dass die Bundesregierung sich weiter mit Kartellrechtsfragen beschäftigen wolle: "Wir sehen in vielen Bereichen unfairen Wettbewerb. Das wollen wir so nicht hinnehmen.“
Best Practice
Der Weg zu einer nachhaltigeren Zukunft kann nur durch die Zusammenarbeit zwischen Politik, Wirtschaft und Gesellschaft beschritten werden. Die Markenwirtschaft kann dabei eine wichtige Rolle spielen, wenn Markenunternehmen weiterhin den nötigen Freiraum bekommen, innovativ und verantwortungsbewusst handeln zu können – das war der Tenor der Beiträge von Prof. Dr. Jivka Ovtcharova vom Karlsruher Institut für Technologie, Mario Federico, CEO McDonald’s Deutschland und Ana von Hutten, Head of Marketing DACH Mattel EMEA.
Stimmen aus der Wissenschaft, Wirtschaft und den Medien
Mehr Verantwortung und weniger Gesinnungsethik forderte Prof. Dr. Stefan Kooths vom Forschungszentrum Konjunktur und Wachstum im IfW Kiel in der abschließenden Paneldiskussion. Die Präsidentin des Sozialverbands VdK Deutschland, Verena Bentele, sah dies ähnlich: „Es ist für viele Menschen wirklich irritierend, wenn sich die Regierung ständig selbst im Weg steht und sich nicht einigen kann“. Astrid Teckentrup, CEO von Procter & Gamble DACH, wies in diesem Zusammenhang auf die Notwendigkeit einer sicheren Energieversorgung für die Unternehmen hin und Lorenz Maroldt, Chefredakteur des Tagesspiegel, unterstrich, wie wichtig es gerade heute sei, dass Journalisten jeden Tag in den Ressorts leidenschaftlich und hart um die richtigen Themen ringen.
Nachhaltigkeit
Die Veranstaltung wurde unter Berücksichtigung von sozialen, ökologischen und ökonomischen Nachhaltigkeitsaspekten gefördert durch: